Butzbach / Montreal (br) - Mit zwölf Teilnehmern des Sport Stacking Teams Butzbach ging das deutsche Team bei den Weltmeisterschaften in Montreal / Kanada an den Start. Die heimischen Stacker freuten sich über zwölf Weltmeistertitel, 16 x Silber und 9 x Bronze. Das SST Butzbach stellte mit Shanice Klingelhöfer die erfolgreichste Starterin des deutschen Teams: Shanice gewann alle Einzeltitel ihrer Altersklasse und belegte in der Gesamtwertung aller Teilnehmerinnen und auch in der Cyclewertung weiblich Platz 3. Auch Boris Konrad (SST) konnte bei den Masters 1 alle Einzeltitel gewinnen, die achtjährige Lara Ortwein brachte zwei Weltmeistertitel mit nach Butzbach.Alle Ergebnisse findet man im Internet unter www.thewssa.com.

Aus deutscher Sicht begann der Finalsonntag der WM 2015 sehr erfreulich, denn in den Zeitstaffelfinals schafften alle qualifizierten Teams den Sprung aufs Siegerpodest. Die Jüngsten mit Lara Ortwein legten mit 17.357 sec. eine tolle Zeit vor, die nur in einem einzigen Versuch vom US-Team unterboten werden konnte. Somit ging die Silbermedaille an Team Germany 10u. Silber gewannen auch die Jungs der 12u-Staffel mit Maximilian Gemmer mit guten 15,762 sec. Mit der Zeit von 13,854 sec. lag die deutsche Staffel 16u mit Marie Henrich und Shanice Klingelhöfer im absoluten Weltklassebereich. Da ihre Gegner aber die aktuell vier schnellsten Stacker der USA waren, blieb der Weltmeistertitel unerreichbar, denn die US-Boys schraubten die neue Weltrekordmarke auf 12,427 sec. Mit ihrer Zeit waren die Deutschen aber das zweitschnellste Team der gesamten WM.

Bronze bei den Collegiates (19-24 Jahre) gewann die SST-Staffel mit Jacqueline und Kevin Nalasko, Mohammed Sahraoui und Leon Reuhl mit 15,653 sec. In allen Masters-Altersklassen gewann das jeweilige deutsche Team, bei den Masters 1 trug Boris Konrad zu diesem Erfolg bei, bei den Masters 3 Ilona Reuhl.

Die Collegiates (19-24 Jahre) gewannen mit Jacqueline und Kevin Nalasko, Mohammed Sahraoui und Leon Reuhl

Die Doppelwettbewerbe starteten gleich mit einem Sieg für das deutsche Team, als Lara Ortwein (SST) und Pablo Schleussner mit neuem deutschen Rekord von 9,973 sec. den Titel der AK 8 Jahre und jünger gewannen. Über Silbermedaillen freuten sich Boris Konrad und Timo Böhm bei den Masters 1 und Jacqueline und Kevin Nalasko bei den Collegiates. Ilona Reuhl und Wolfgang Bleischwitz gewannen Bronze bei den Masters 3. Elke Klingelhöfer (SST) und Richard Mellmer wurden hier Fünfte. Lisa Ortwein gelang bei ihrer WM-Premiere an der Seite von Lara Sophie Penzel der Einzug ins Finale der AK 12 und jünger, mit 9,967 sec. belegten die beiden Rang 5.

Lara Ortwein (SST) und Pablo Schleussner mit neuem deutschen Rekord von 9,973 sec.

Im Einzelfinale traf die 8jährige Lara Ortwein auf starke Konkurrentinnen aus Südkorea und Kanada und musste in allen Disziplinen die Überlegenheit von Cha Mi Kim anerkennen. Mit guten Zeiten sicherte sich Lara aber alle drei Silbermedaillen vor der Kanadierin Noelle Diperna. Ihre Schwester Lisa hatte gleich vier schnelle Koreanerinnen in ihrer Altersklasse, dazu die Besten aus England, den USA und Kanada. So freute Lisa sich über Platz 4 in 333 mit 2,125 sec. und Platz 5 in 363 mit 2,715 sec. Im Cycle siegte die spätere Tagesbeste aller weiblichen Teilnehmerinnen, Gyu Lim Kim, mit tollen 6,336 sec., weitere 6er-Zeiten waren für die Plätze 2-4 erforderlich. So versuchte auch Lisa, im Bereich ihrer Bestzeit zu stapeln, kam aber nicht fehlerfrei durch und belegte Platz 8.

Bei den 11jährigen Jungen konnte sich Maximilian Gemmer bei seiner ersten WM ebenfalls für alle Finals qualifizieren und dort auch sehr gute Leistungen abrufen. In der Disziplin 333 blieb er mit 1,987 sec. unter der 2-Sekunden-Marke, wurde aber "nur" Sechster, weil er es mit fünf US-Boys und einem Koreaner zu tun hatte, die alle schneller als 1,70 sec. waren - für Maxi noch eine unlösbare Aufgabe. Auch in 363 war Maxi mit 2,659 sec. bester Deutscher, hier stoppte der Sieger Andrew Dale (USA) die Zeit nach 2,045 sec. Im Cycle legte Maxi 7,068 sec. vor, eine sehr gute Zeit, die aber im internationalen Vergleich Platz 7 bedeutete, Andrew ging mit 5,894 sec. als Sieger vom Tisch.

Bei den 15jährigen Mädchen hatte sich Marie Henrich viel vorgenommen und lag mit ihren Vorrundenzeiten überall in der Spitzengruppe dieser ebenfalls stark besetzten Altersklasse. Leider zog sie sich über Nacht einen fiebrigen grippalen Infekt zu und war so bei den Finals nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Bei 333 konnte sie mit 1,892 sec. noch eine gute Zeit verbuchen und gewann Bronze, bei 363 blieb sie mit 2,585 sec. und Platz 5 schon unter ihren Möglichkeiten und im Cycle gelang ihr kein einziger fehlerfreier Versuch, so dass die Enttäuschung natürlich riesengroß war.

Für Marie sprang aber mit Shanice Klingelhöfer die zweite SST-Starterin in die Bresche und knüpfte nahtlos an ihre tolle Vorstellung bei den Deutschen Meisterschaften in Butzbach an. In 333 zeigte sie sich unbeeindruckt von der Vorlage von 1,866 sec. der Koreanerin Ye Rin Jung und sicherte sich mit 1,840 sec. den Weltmeistertitel. In 363 hatte die Engländerin Aimee Dumigan-Smith 2,422 sec. vorgelegt, Shanice konterte mit 2,343 sec., der fünftschnellsten Zeit des Tages, und holte den zweiten Titel. Und auch im Cycle setzte sie ihre Siegesserie fort, ließ sich von 6,693 sec. der Koreanerin nicht beeindrucken und sicherte sich mit tollen 6,467 sec. nicht nur den dritten Einzeltitel, sondern auch Rang drei in der Cyclewertung aller Stackerinnen der WM.

Alle 3 Einzeltitel und auch Rang drei in der Cyclewertung aller Stackerinnen der WM: Shanice Klingelhöfer

Weniger Glück hatte Lukas Drexelius in der AK 17 Jahre männlich, wo er genau wusste, dass er nur mit vollem Risiko und Superzeiten einen der vorderen Plätze erreichen konnte. In 333 und Cycle führte diese Risikobereitschaft zu einer Häufung von Fehlern, in 363 konnte Lukas mit 2,6781 sec. immerhin Platz 8 behaupten.

Bei den weiblichen Collegiates lieferten sich Jacqueline Nalasko (SST) und Laura Baumann (Crailsheim) in allen Disziplinen einen Zweikampf um die Titel. Jaqueline siegte in 333 mit 1,962 sec., in 363 und im Cycle hatte Laura die Nase vorn und Jacquline gewann Silber vor der Konkurrenz aus Australien und der Schweiz. Die männliche AK 19-24 Jahre war sehr stark besetzt, hier war schon der Einzug ins Finale ein kleiner Erfolg. Mohammed Sahraoui gelang dies in 363, wo er mit 2,637 sec. Siebenter wurde, Leon Reuhl belegte achte Plätze in 363 und im Cycle. Mit Bronze in 363 mit der Zeit von 2,337 sec. blieb Kevin Nalasko nach Platz 5 in 333 der einzige Medaillengewinn für das SST Butzbach vorbehalten.

Jacquline Nalasko mit 1x Gold & 2x Silber

Bei den Masters 1 trug sich Boris Konrad vom SST als Seriensieger in die Listen ein. Mit großer Souveränität stellte er in allen drei Disziplinen schon im Sicherheitsversuch den Weltmeistertitel sicher und konnte so versuchen, seine eigenen Weltrekorde anzugreifen, was aber leider nicht gelang. Mit 2,571 sec. (333), 2,968 sec. (363) und 8,565 sec. (Cycle) hielt er die gesamte Konkurrenz auf Distanz. Ähnlich wie Marie hatte auch Ilona Reuhl bei den Masters 3 (45-59 Jahre) mit der Beeinträchtigung durch einen grippalen Infekt zu kämpfen. Mit Platz 4 in 333, Platz 3 in 363 und Platz 2 im Cycle komplettierte sie ihre Medaillenserie, die mit Gold in der Zeitstaffel am Vormittag eröffnet worden war.

Masters 1 Seriensieger Boris Konrad vom SST 

Mit dem Bühnenfinale der Tagesschnellsten erlebte die WM 2015 zum Abschluss einen absoluten Höhepunkt, denn viele Stacker konnten vor den Augen des Publikums ihre Tagesbestzeiten nochmals unterbieten. Shanice Klingelhöfer verpasste in ihrem ersten Cycleversuch nur ganz knapp eine Sensation, denn sie stoppte die Uhr nach der Tagesbestzeit von 6,114 sec. - und dann fiel der letzte Dreierturm um, so dass der Schiedsrichter den Versuch ungültig geben musste. Einen starken Auftritt lieferte das deutsche Team im "International Challenge"-Turnier. In der Vorrunde siegten Nicolas Werner, Son Nguyen, Fabian Kaiser, Felix Zarbock und Marie Henrich souverän gegen die Schweiz und Kanada und konnten sich im Finale knapp gegen Südkorea durchsetzen. Somit trafen die Deutschen im Halbfinale am Sonntagnachmittag auf Großbritannien und schafften unter dem Jubel der Fans den Einzug ins Finale. Hier wartete das "All Stars Team" aus den USA, das sich eigentlich nur durch Fehler selbst schlagen kann. Diese Fehler bleiben aber im Finale aus, so dass die USA das Nationenturnier gewannen und Deutschland sich über Silber freuen durfte.

Bühnenfinale der Tagesschnellsten im "International Challenge"-Turnier

Danach hieß es Abschied nehmen, das Motto lautete "See you in Germany next year". Denn die Weltmeisterschaften kehren 2016 nach der Premiere 2012 in Butzbach zurück nach Deutschland und werden am ersten Aprilwochenende 2016 im bayrischen Speichersdorf ausgetragen.

See you in Germany next year

Bei den Einzelfinals der diesjährigen Weltmeisterschaften im Sport Stacking in Montreal / Kanada gewannen Shanice Klingelhöfer und Boris Konrad vom SST Butzbach in ihren Altersklassen alle Goldmedaillen.

Nach den Wettbewerben stellte sich das gesamte deutsche Tam zu einem Erinnerungsfoto auf (vgl. Bericht).
Text und Fotos: br

 

Deutsche Meisterschaft 2024

Weltmeisterschaft 2024