Butzbach (br) - Mit 23 Gold-, 13 Silber - und 14 Bronzemedaillen belegte des Deutsche Sport Stacking Team bei den Weltmeisterschaften 2014 in Jeonju / Südkorea in der Nationenwertung Platz zwei hinter Gastgeber Südkorea, der mit 100 Startern über alle Altersklassen verteilt angetreten war (Deutschland: 29 Teilnehmer). Mit 11 Gold-, 5 Silber- und 5 Bronzemedaillen hatten Sportler des SST Butzbach großen Anteil an diesem hervorragenden Ergebnis. Alle SST-Starter hatten sich für die Finalwettbewerbe am Sonntag qualifiziert, über die wir heute berichten.

 

Ersten Grund zur Freude am Sonntagmorgen hatte das deutsche Team in den Eltern/Kind-Doppeln, die in zwei Kategorien, je nach Alter des Kindes, angeboten werden. Bei den Kindern unter 10 Jahre gewannen Tanja Schäfer-Penzel und Tom Penzel (SG Wissmar) völlig überraschend den Titel gegen die Konkurrenz aus Malaysia und Singapur, kurze Zeit später jubelten Markus und Manuel Knie (Speichersdorf) über den Sieg in der Klasse mit Kindern über 10 Jahre. Mit Bronze mussten Aylin Braunewell und Leon Reuhl in der AK 18u zufrieden sein, nur 0,5 Sekunden trennten sie vom Weltmeistertitel, der nach Dänemark ging. Seriensiege für das deutsche Team gab es in allen Doppeln der Erwachsenenklassen. Bei den Collegiates (19-24 Jahre) siegten Marie Henrich und Timo Reuhl mit 7,921 sec. souverän, ihre Freude hielt sich aber dennoch in Grenzen, denn kein Finalversuch war frei von "Vergreifern" und am Ende fehlte ihnen als Viertplatzierten der Doppel-Gesamtwertung nur eine Zehntelsekunde, um im Bühnenfinale der besten drei Doppel ihr wahres Können zeigen zu dürfen. Zweite in dieser AK wurden Mohammed Sahraoui (SST) und Alexander Balz. Bei den Masters 1 siegten Sabrina Obenlüneschloss und Sabrina Haase (Achim), Bronze ging an Timo Böhm und Tanja Schäfer-Penzel. Bei den Masters 2 (35-44 Jahre) war das Podium gar fest in deutscher Hand, denn Markus Knie und Allan Lim Joon Tatt (Malaysia) siegten vor Monika Gosslau und Davian Foo Leong Sew (Malaysia) und den hohen Favoriten Dennis Schleussner und Sascha Görtz (Berlin/Flensburg). Als Seriensieger etablierten sich bei den Masters 3 (45-59 Jahre) Ilona Reuhl und Wolfgang Bleischwitz, Heidi Braunewell (SST) und Reiner Frost (Wiesbaden) belegten Rang 4.

Für die Einzelwettbewerbe hatte sich Marie Henrich einiges vorgenommen, doch bei den 13-14jährigen Mädchen fand sie sich in der stärksten weiblichen Altersklasse der gesamten WM wieder. Dies zeichnete sich schon ab, als sie mit hervorragenden Vorrundenergebnissen (333:1,899, 363:2,474 sec., Cycle: 6,555 sec.) keine Spitzenposition einnahm. Im 333-Finale konnte sich Marie auf 1,831 sec. steigern, musste aber Chu-Chun Yang (Taiwan, 1,758 sec.),   Hyeon Ha Kim (Korea, 1.770 sec.) und Irampehl Thesalonica D. Calibo (Philippinen, 1.785 sec.) den Vortritt lassen. Wie stark dies AK war zeigt sich darin, dass Marie in 333 Vierte wurde, in der Gesamtwertung des WM-Turniers aber Rang 5 belegte. Nun wusste Marie, dass sie in 363 und Cycle volles Risiko gehen musste, um gegen die schnellen Asiatinnen bestehen zu können. Leider gelang ihr bei diesem hohen Tempo kein fehlerfreier Versuch, so dass sie mit den Plätzen 10 (363) und 5 (Cycle) zufrieden sein musste.

Bei den 15-18jährigen Mädchen freute sich Aylin Braunewell mit guten 7,857 sec. über die Bronzemedaille im Cycle. Leon Reuhl konnte sich bei den 17/18jährigen Jungen für alle Finals qualifizieren, aber nicht in die Medaillenränge vordringen. Ganz anders Timo Reuhl, der bei den 19-24jährigen alle Wettbewerbe dominierte. Mit seiner großen Wettkampferfahrung aus zehn Weltmeisterschaften und seiner mentalen Stärke holte er alle Weltmeistertitel seiner Klasse. Er begann in 333 gleich mit einer Zeit von 1,793 sec., die nur knapp über seinem eigenen Weltrekord lag, und ließ dann in 363 mit 2,316 sec. einen neuen Weltrekord folgen. Im Cycle machte er es spannend, denn seine Siegerzeit von 6,631 sec. gelang erst im dritten und letzten Versuch. Mit diesen Zeiten belegte Timo Platz 6 in der Gesamtwertung der WM und war damit wie im Vorjahr in Orlando bester Europäer des gesamten Turniers. Mohammed Sahroui (SST) freute sich über Silber im Cycle und Bronze in 363, Alexander Balz komplettierte mit Silber in 363 den Medaillenregen für Deutschland in dieser AK. Bei den Masters 1 (25-34 Jahre) musste Sabrina Obenlüneschloss nur im Cycle dem Japaner Tsuyoshi Seo den Vortritt lassen, bei den Masters 2 (35-44 Jahre) gewannen Markus Knie (333) und Dennis Schleussner (363) Titel für Deutschland.

Von großer Nervosität war das Finale der Masters 3 (45-59 Jahre) geprägt, was besonders dem favorisierten Schweizer Shinshendo Weber zum Verhängnis wurde. Einziger ruhender Pol in diesem Wettkampf war Ilona Reuhl (SST), die gleich mit sehr guten 2,677 sec. in 333 die Konkurrenz beindruckte und in dieser Disziplin überraschend Weltmeisterin wurde, so dass sie noch mehr an Sicherheit gewann. Ihre 3,416 sec. in 363 konnten nur vom Schweizer Karl Fehrenbach (3,405 sec.) in dessen einzigem gültigen Versuch unterboten werden. Dritte wurde hier Heidi Braunewell (SST) mit 3,694 sec. Auch im Cycle musste Ilona vor den beiden favorisierten Schweizern an den Finaltisch und erstmals bei einer WM gelang ihr eine Zeit unter 10 Sekunden. Mit 9,703 sec. legte sie die Messlatte erneut so hoch, dass die Schweizer Fehler machten und Ilona Reuhl ihren insgesamt vierten Titel bei dieser WM feiern konnte. Im Cycle ging Bronze an ihren Doppelpartner Wolfgang Bleischwitz (Stuttgart), der zuvor schon Silber in 333 gewonnen hatte.

Somit gab es im deutschen Team viel Grund zum Feiern und diese Feierlichkeiten wurden mit einem typisch koreanischen Essen in dem Restaurant eröffnet, das seit 1952 für die Spezialität Bibimbap bekannt, ja berühmt ist. Bibimbap ist eine in einer heißen Steinschale servierte Spezialität aus Reis, vielen Gemüsesorten und einem Hackfleisch-Topping, das roh oder gegart bestellt werden kann. Dazu gibt es zahlreiche Beilagen von Suppe über Sojasprossen und Krebsscheren bis hin zu Kimchi und eingelegtem Rettich. Die 34köpfige deutsche Delegation genoss das köstliche Essen in angenehmer Atmosphäre und ließ dabei die Erlebnisse bei der ersten Weltmeisterschaft in Asien noch einmal Revue passieren. Alle waren sich einig, dass sie eine herrliche, unvergessliche Woche mit interessanten Tagen in Seoul und spannenden WM-Wettbewerben erlebt hatten. Beim Abflug aus Seoul waren die ersten schon in Gedanken bei der WM 2015, die turnusgemäß wieder auf dem nordamerikanischen Kontinent ausgetragen wird.

Eine sportlich und kulturell sehr interessante Zeit erlebte das deutsche Sport Stacking Team in Südkorea. Auf dem Bild 7520 stellte sich das Team zu einem Erinnerungsfoto vor dem Gyeongbokgung-Palast in Seoul auf, der übrigens einen Tag später von US-Präsident Barack Obama besucht wurde.

Unser Bild zeigt das gesamte Team nach den Finalwettbewerben. Zu den erfolgreichsten Teilnehmern gehörten Marie Henrich und Timo Reuhl im Doppel sowie Ilona Reuhl mit vier Gold- und drei Silbermedaillen bei den Masters 3.

Nach der WM genoss das Team das koreanische Nationalgericht Bibimbap (vgl. Bericht).

Text und Fotos: br

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