BUTZBACH (br). Äußerst erfolgreich kehrten die Stackerinnen und Stacker des Sport Stacking Teams Butzbach von den Deutschen Sport Stacking Meisterschaften am vergangenen Samstag in Salzkotten zurück. Mit 22 Titelgewinnen, 15 zweiten und 13 dritten Plätzen sowie 40 weiteren Finalplatzierungen waren die heimischen Becherstapler mit Abstand erfolgreichster Verein. Nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze festigte das SST seine Ausnahmestellung: Der 13jährige Timo Reuhl gewann nicht nur alle Titel seiner Altersklasse und gemeinsam mit David Wolf (12) den Titel im Doppel, sondern war auch in der Gesamtwertung aller Einzeldisziplinen Schnellster aller 383 Teilnehmer. Und ganz zum Schluss der Veranstaltung, im Stack Off – Finale der drei schnellsten Cycle-Stacker, sorgte er noch für einen besonderen Paukenschlag: Mit 6,80 Sekunden geht er als der erste Mensch in die Geschichte des Sport Stacking ein, der in einem offiziellen Wettkampf einen Cycle schneller als 7 Sekunden absolvierte.

 

Nach einer dreistündigen Busanreise ging es für die knapp 50 SST-Starter zunächst ans Aufwärmen, denn jeder Stacker muss mit verschiedenen Vorübungen erst seinen Rhythmus finden, bevor er sich den Schiedsrichtern stellt und versucht, sich in den Einzeldisziplinen 3-3-3, 3-6-3 und Cycle für das Finale der besten Zehn zu qualifizieren. Neben Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sind hier Nervenstärke und Konzentration besonders gefragt. Erfreulicherweise konnten sich bis auf ganz wenige Ausnahmen alle SST-Starter für mindestens ein Finale qualifizieren.

  

BUTZBACH. Drei Titel gewann David Wolf (12), dazu siegte er im Cycle-Ausscheidungswettbewerb (links).  Timo Reuhl (13) war erfolgreichster Teilnehmer bei der DM in Salzkotten. Er gewann alle Titel seiner Altersklasse und die Gesamtwertung aller Teilnehmer. In einem mitreißenden Finale unterbot er als erster Stacker die 7-Sekunden-Marke (rechts).
Fotos: br

Die ersten Titel für Butzbach gewann der 8jährige Ryan Powell, der sich in allen Einzeldisziplinen souverän durchsetzte. Mit 8,87 Sek. im Cycle sorgte er für das erste Highlight der Veranstaltung. Fast gleichwertig stapelte Lavinia Bauer, die in 3-6-3 (3,16 Sek.) und Cycle (9,22 Sek.) jeweils Silber gewann. In der Disziplin 3-6-3 komplettierte Marie Henrich den SST-Erfolg durch Platz 3. Jonas Rödl setzte bei den 9jährigen diese Erfolgsserie durch einen Sieg in 3-3-3 nahtlos fort und komplettierte mit Silber in 3-6-3 und Bronze im Cycle sein Medaillenset.

Neben den jüngsten Teilnehmern ermittelten in der ersten Gruppe auch die Senioren ihre Meister, zwar nicht so schnell wie die jüngere Konkurrenz aber nicht minder ehrgeizig.

In einem beachtlichen Fünferfeld wurde Gretel Kröck Vizemeisterin in 3-3-3, Dritte im Cycle und Vierte in 3-6-3.

Nach der Siegerehrung für die Jüngsten, die Senioren und die Special Stacker sorgten die 11 bis 14jährigen für hochklassige spannende Entscheidungen an den acht Finaltischen.

Bei den 11jährigen trafen Klara Härtl, Sabrina Gargiullo, Marcel Römer und Aylin Braunewell auf starke Konkurrenz. Im 3-3-3-Finale startete Sabrina nach 2,45 Sek. in der Vorrunde als Favoritin, konnte jedoch im Finale leider nicht optimal konzentrieren und fiel auf Platz 9 zurück. Ähnlich erging es Marcel, so dass nur Klara mit 2,53 Sek. und Platz 3 den Weg aufs Siegertreppchen fand. Ihre enorme Wettkampfstärke stellte Klara auch im 3-6-3-Finale unter Beweis, wo sie mit 2,96 Sek. neue Bestleistung stackte und gemeinsam mit Jan Sievers (Stack in Rhythm) Gold gewann. Aylin wurde mit 3,31 Sek. gute Fünfte. Im Cycle war Jan mit 8,47 Sek. eine Klasse für sich und ausgerechnet bejubelten alle diese Zeit, als Sabrina sich am Nebentisch für ihre Versuche fertig machte. Nun wollte sie es besonders gut machen und diese Zeit unterbieten, schaffte aber keine saubere Stapelfolge und fiel auf Platz 9 zurück. Besser lief es bei Aylin, die sich auf neue Bestzeit von 8,97 Sek. steigerte und Silber gewann, Klara sicherte sich mit 9,10 Sek. Bronze vor Marcel, der tolle 9,34 Sek. stoppte.

Trotz gerade überstandener Darminfektion ließ David Wolf im 3-3-3-Finale der 12jährigen nichts anbrennen und siegte souverän mit 2,24 Sek. Leon Reuhl verpasste als Vierter das Treppchen nur um 0,14 Sekunden. Bei 3-6-3 konnten beide SST-Starter nicht überzeugen, nachdem sie nach der Vorrunde das Feld angeführt hatten. Leon belegte Platz 4, David hatte keinen korrekturfreien Versuch und machte so den Weg frei für Lokalmatador Julius Aschmann, der in 2,94 Sek. seinen ersten Meistertitel gewann. Im Cycle-Finale „kegelte“ dann Julius mit den Bechern, während David mit tollen 7,76 Sek. seinen zweiten Titel gewann und Leon mit neuer Bestzeit von 8,56 Sek. Dritter wurde.

Eine perfekte Wettkampfvorstellung lieferte Timo Reuhl vor laufenden Fernsehkameras von „Spiegel TV“ ab. Nach einer souveränen Vorrunde ging er als Favorit in jedes Einzelfinale, konnte mit diesem Druck aber sehr gut umgehen. In 3-3-3 siegte er mit neuem Altersklassenweltrekord von 2,16 Sek., in 3-6-3 setzte er sich erst mit dem letzten Versuch in 2,69 Sek. an die Spitze des Feldes und im Cycle stoppte er die Uhr gleich im ersten Versuch nach 7,13 Sekunden, neuem Gesamtweltrekord!

Ähnlich stark trumpfte Tanja Buchholz bei den 14jährigen auf, nachdem sie mit viel Trainingsfleiß ihre Form auf hohem Niveau stabilisieren konnte. Sie siegte in 3-3-3 mit 2,41 Sek., Ann-Katrin Wolf wurde mit 2,59 Sek. Fünfte, Lorena Braunewell Neunte.

 
BUTZBACH. Den Lohn für ihre Trainingsleistungen erntete am Samstag Tanja Buchholz (14), die erstmals im Cycle unter 8 Sekunden blieb und Deutsche Meisterin wurde (links). Schnellster 3-6-3-Stacker bei den 14jährigen war Markus Reitz vom SST Butzbach in 2,96 Sekunden (rechts).
Fotos: br.

Mit 2,91 Sek. stand Tanja auch in 3-6-3 nach der Vorrunde ganz vorne, hatte aber einen „Hänger“ und fiel zurück. In einem Wimpernschlagfinale setzte sich Marcus Reitz mit 2,96 Sek. durch und wurde Deutscher Meister, Dominik Ratz (3,25 Sek.) folgte auf Rang 6, Ann-Katrin wurde 7. Extrem hochkarätig war die Entscheidung im Cycle, wo sechs Stacker unter 9 Sekunden blieben. Dominik war dies in der Vorrunde mit 8,98 Sek. auch gelungen, im Finale musste er mit 9,70 Sek. und Platz 7 zufrieden sein. Mit guten 8,91 Sek. wurde Ann-Katrin Sechste. 8,46 Sek. gelangen Marcus Reitz, doch diese tolle Zeit reichte nicht für Bronze, denn Lorena Braunewell bestätigte ihre tolle Vorrundenleistung und wurde mit 8,33 Sek. Dritte.

WM-Teilnehmerin Laura Baumann (Crailsheim) legte 8,16 Sek. vor und daran musste sich Tanja nun messen. Nervenstark und mit sauberen Folgen bestätigte sie die erste „7“ aus der Vorrunde und gewann mit 7,97 Sek. die Goldmedaille.

In der Breite stellte die Alterskategorie 15-18 Jahre die leistungsstärkste Finalgruppe. Mit 2,35 Sek. gewann Mohammed Sahraoui hier „nur“ Bronze in 3-3-3, Isabelle Brauneis und Jil Rück platzierten sich mit 2,65 Sek. gemeinsam auf Rang 6. Nach misslungenem 3-3-3-Finale feierte Christoph Sauer in 3-6-3 ein tolles Comeback und wurde mit 2,76 Sek. Zweiter. Mohammed (2,81 Sek.) und Jil (3,03 Sek.) warteten ebenfalls mit sehr guten Leistungen auf, mussten aber mit Platz 4 und 7 zufrieden sein. Auch im Cycle lief es für die SST-Starter nicht ganz nach Wunsch, nur Mohammed konnte mit 7,83 Sek. an seine Vorrundenleistung anknüpfen und gewann Silber. Christoph Sauer hatte mit 7,60 Sek. den Sieg vor Augen, hatte jedoch einen Becher nicht richtig gedreht und fiel so mit 8,86 Sek. auf Platz 8 zurück. Vor ihm lag Jil, die mit 8,79 Sek. eine sichere Bank im 8-Sekunden-Bereich geworden ist. Isabelle Brauneis und Carina Hieronymi belegten die Plätze 9 und 10.

In der Altersklasse 19-24 Jahre gelang Boris Konrad in allen Disziplinen der Sprung aufs Treppchen. In 3-3-3 (2,71 Sek. ) und Cycle (9,16 Sek.) gewann er jeweils Silber, in 3-6-3 (3,74 Sek. ) Bronze. Eine Silbermedaille in 3-3-3 steuerte Steve Baltot bei den Masters 1 zum SST-Erfolg bei, zwei davon Ilona Reuhl bei den Masters 2 (3-6-3 mit 3,56 Sek. und Cycle mit 10,87 Sek.). Isabell Härtl war mit Platz 4 und 6 zweimal im Finale vertreten. Dreifache Deutsche Meisterin bei den Masters 3 (45-59 Jahre) wurde Heidi Braunewell, die hier eine Klasse für sich darstellte. Mit 3,25 Sek. (3-3-3), 4,00 Sek. (3-6-3) und 11,13 Sek. (Cycle) konnten sich ihre Zeiten durchaus sehen lassen. Thomas Zozmann nahm eine Bronzemedaille in 3-3-3 und im Cycle mit nach Hause. Nicht optimal lief es im Finale bei Klaus Christ, der mit Rang vier im Cycle seine beste Platzierung hatte.

Für den Titel „Individual All Around Champion“ werden die Finalzeiten aller Einzeldisziplinen addiert. Hier gelang Timo Reuhl als erstem Stacker überhaupt eine Zeit unter 12 Sekunden. Mit 11,98 Sek. gewann er den Siegerpokal des Deutschen Meisters vor Yannick Zittlau (Sieverstedt, 12,59 Sek.) und Mohammed Sahraoui (SST, 12,99 Sek.).

Und Timos Zeit wäre noch niedriger ausgefallen, hätte man die Zeit des Stack Off einbezogen. Am Ende es Tages bestreiten die drei schnellsten Cycle-Stacker aller Finalwettbewerbe einen Showdown mit der Möglichkeit, in drei Versuchen nochmals die Zeit zu verbessern. David Wolf gelang dies, er steigerte sich von 7,76 Sek. auf 7,34 Sek. und zog somit an Yannck Zittlau (7,65 Sek.) vorbei an die zweite Stelle. Yannick konnte kontern und eroberte mit 7,29 Sek. Platz zwei zurück. Beide Zeiten wären vor einem Jahr noch Weltrekord gewesen! Damit stand fest, dass Timo mit 7,13 Sek. der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen war, doch Timo hatte noch einen Pfeil im Köcher. Im allerletzten Versuch des Tages stackte er in einem atemberaubenden Lauf mit höchster Präzision einen perfekten Cycle. Kaum hatte er die Uhr gestoppt und die Zeit erfasst, sprang er hoch in die Luft und rannte jubelnd los. Das Display zeigte 6,80 Sekunden! Mit standing ovations feierten die Zuschauer begeistert diesen historischen Moment. Noch nie hatte in einem Wettkampf auf der ganzen Welt ein Mensch die magische 7-Sekunden-Marke unterboten. Und nun leuchteten gleich die Ziffern 6,80 auf der Anzeige auf! Nach langer Gratulationscour und Fotoshooting nahm Timo unter großem Beifall den Siegerpokal im Empfang, den insgesamt siebenten an diesem Tag. Nur im Einlagewettbewerb „Stack out“, bei dem die 16 Schnellsten der Vorrunde zu einem direkten Ausscheidungsduell gegeneinander antraten, zog er im Finale gegen seinen Freund und Doppelpartner David Wolf den Kürzeren. Beide gelten als die derzeit schnellsten Stacker der Welt und sorgten somit für ein weiteres Highlight bei diesen eindrucksvollen, gut organisierten Deutschen Meisterschaften.


Alle Ergebnisse der DM 2008 sind im Internet unter www.widey.com nachzulesen, ein Bericht über die Ergebnisse des Doppelwettbewerbs folgt.

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